Im April 2022 startete der Podcast von SWR2 Wissen eine dreiteilige Reihe über Roma in Europa. Die Teaserbilder beizusteuern war eine besondere Aufgabe. Ich habe so viel gelernt aus den Manuskripten und meiner weiteren Recherche!
Das hier ist Teil 1: „Wie Sinti, Roma und Gitanes heute leben“.
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Die Herausforderung war: Wie illustriert man Sendungen über eine Kultur, die sich aus guten Gründen auch heute noch verbirgt und erst langsam zu neuem Selbstbewusstsein findet?
Meine Lösung: Viel einlesen und einlassen, die Eindrücke in Collagen fließen lassen. Hier aus dem Bildmaterials des Autors Tassilo Hummel und eigenen Fotos.
Aus der Podcastbeschreibung zu Teil 1:
„Deutsche Sinti verbergen oft ihre Herkunft, weil sie Diskriminierung fürchten. Dabei sind die meisten integriert. In Rumänien und Teilen von Frankreich leben viele Roma hingegen am Rand der Gesellschaft. Von Tassilo Hummel. (SWR 2022)“
In Teil 2 geht es um den „Porajmos“. So heißt der NS-Völkermord an Sinti und Roma auf Romanes. Link zur Sendung
Ich wusste bisher total wenig darüber – erst vor zehn Jahren wurde das Mahnmal zum Gedenken eingeweiht. Es stammt vom israelischen (!) Künstler Dani Karavan und liegt mitten im Grün zwischen Reichstag und Brandenburger Tor – und obwohl ich seit dem oft in Berlin war, kannte ich es nicht.
Nachdem ich das Mahnmal in meiner Collage zur Sendung bereits aufgegriffen hatte, habe ich es bei meiner Berlinreise besucht. Ein bewegender Ort. Selten habe ich ein so vielschichtiges Denkmal erlebt.
Im Rand des Brunnens ist das Gedicht von Santino Spinelli eingefasst:
Eingefallenes Gesicht | erloschene Augen | kalte Lippen | Stille | ein zerrissenes Herz | ohne Atem | ohne Worte | keine Tränen
Bei aller Beispiellosigkeit des Hintergrunds bestürzend zeitlos.
Danke an die Arolsen Archive, dass wir die Abbildungen von Personalkarteikarten aus Auschwitz verwenden dürfen.
Aus der Podcast-Beschreibung: „Im Mittelalter wurden sie als dunkelhäutige Migranten zunächst mit Neugier beäugt, doch schon bald benachteiligt, ausgegrenzt, gegängelt. Die Nazis haben sie schließlich verfolgt und ermordet.
Von Tassilo Hummel. (SWR 2022).“
Teil 3 der Reihe widmet sich der „Erfindung der Zigeuner“ durch die Mehrheitskultur und der aktiven und selbstbewussten Kulturszene.
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Kunst und Musik von Jazz bis Rap jenseits von Stereotypen und vermehrt auch in der Sprache Romanes. Für Sichtbarkeit und Erhalt der Kultur setzen sich junge Menschen in der Organisation Sinti und Roma Pride ein.
In der zugehörigen Collage tritt Nedjo Osman ins Bild. Er betreibt mit seiner Frau das Theater TKO in Köln. Das verwendete Foto hat Tassilo Hummel aufgenommen.
Aus der Podcast-Beschreibung:
„Rap, Soul, aktivistisches Theater, die Kulturszene der Sinti und Roma ist modern, divers, bunt. Sie all verbindet die Sprache Romanes und leider immer noch die Erfahrung von Diskriminierung. Von Tassilo Hummel. (SWR 2022)“