Fälle und Infizierte sind nicht dasselbe.

Habe hier mal eine kleine, aber wichtige Begriffsklärung für Euch aufgezeichnet. „Fälle“ und „Infizierte“ sind nicht dasselbe! Das geht oft durcheinander (zu oft z.B. auch bei Tagesschau und Deutschlandfunk) und wird falsch verstanden. Wir kennen die Zahl der tatsächlich mit SARS-CoV-2 infizierten Personen nicht, auch nicht den Anteil der tatsächlich Erkrankten. Und auch die Zahl der tatsächlich an COVID-19 Verstorbenen ist unbekannt.
Deshalb kennen wir weder die Infektionsrate (Zahl der Infizierten/Einwohnerzahl) noch die Manifestationsrate (Zahl der Erkrankten/Zahl der Infizierten) und genauso wenig die Letalität (Zahl der Todesfälle/Zahl der Erkrankten).


⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀
Was bedeutet das im Klartext?
⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀
1. Wenn von „X Infizierten“ die Rede ist, handelt es sich um „positiv getestete und gemeldete Fälle“, nicht um die Gesamtzahl der tatsächlich Infizierten.
2. Die jeweils vorliegenden Zahlen unterschätzen die tatsächlichen Infektionen und Erkrankungen – wie stark, wissen wir nicht, deshalb heißt es ja „Dunkelziffer“.
3. Wer breiter testet, erlebt weniger Überraschungen.
4. Die Wahrscheinlichkeit, an COVID-19 zu sterben (Letalität), wird eher etwas überschätzt, weil Todesfälle zuverlässiger gezählt werden (können) als Erkrankte. Das ist hier rein statistisch gemeint und sagt weder was über das Ausmaß noch die zu ergreifenden Maßnahmen aus.
5. Vergleiche von Infektionsraten und Letalität zwischen verschiedenen Ländern sind mit größter Vorsicht zu genießen. Sie sind damit auch nur bedingt geeignet, daran später die Wirksamkeit und Verhältnismäßigkeit der ergriffenen Maßnahmen zu beurteilen.
6. Innerhalb eines gleichbleibenden Systems ermittelte Statistiken sind über die Zeit vergleichbar und geben handlungsrelevante Hinweise.